KREIS STEINFURT. Hausbesitzer, die ihre Immobilie mit einer 30 Jahre alten oder älteren Heizungsanlage erwärmen, sind in Zugzwang. Denn die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt seit Jahresbeginn den Austausch aller Heizungsanlagen, die vor 1985 eingebaut wurden, vor. Zwar gebe es Ausnahmeregelungen. „Im Sinne der Umwelt und des eigenen Geldbeutels sollten Hausbesitzer aber zwingend in neue Heizungsanlagen investieren“, betont Hermann-Josef Büscher, Obermeister der Innung Sanitär, Heizung, Klima und Klempnerei (SHK) Steinfurt. Die Innung geht davon aus, dass kreisweit fast jede zweite Immobilie von der Neuregelung betroffen sein dürfte. „Auch wenn die Messwerte älterer Heizungsanlagen noch in Ordnung sind, ist ihr Jahres-Normnutzungsgrad schwach“, so der Obermeister. Das bedeutet, dass eine effektive Ausnutzung der eingesetzten Brennstoffe bei einer alten Heizungsanlage nicht mehr gegeben ist und die Energie sprichwörtlich zum Schornstein herausgeschleudert werde. Der Austausch von veralteter Heiztechnik im Haus rechnet sich für Eigenheimbesitzer, erklärt der Innungsobermeister. In der Regel amortisiert sich die Investition nach sechs bis acht Jahren. Will heißen: Nach Ablauf dieser Zeit ist die Investition beglichen und Hausbesitzer sparen Monat für Monat bares Geld, weil sie ihre Heizkosten drastisch reduzieren können. In der modernen Heizungstechnologie habe sich die Brennwerttechnik durchgesetzt. „Im Vergleich zu Standard- oder Niedrigtemperatur-Anlagen ergibt sich eine deutliche Ersparnis“, sagt Hermann-Josef Büscher vor. Auch die Umwelt profitiere von der modernen Heiztechnik. Moderne Brennwertanlagen wandelten rund 98 Prozent der eingesetzten Brennstoffe in Energie. Der Abwärme-Verlust tendiere gegen Null. Viele Verbraucher sind angesichts der EnEV-Neuregelung verunsichert. Auch, weil die Auswahl an modernen Heizsystemen so groß sei. „Deshalb ist eine gute Beratung der Hausbesitzer wichtig, um zu ermitteln, welche Technik für wen in Frage kommt“, sagt Hermann-Josef Büscher. Bewährt hätten sich im Bereich der fossilen Brennstoffe Brennwertanlagen für Öl oder Gas. „Wer etwas mehr Geld investieren möchte, kann zur Unterstützung Solartechnik zur Wassererwärmung und Heizungsunterstützung einsetzen“, sagt der Obermeister der SHK-Innung. Auch Hybrid-Geräte oder der Einbau von Brennstoffzellen zur eigenen Stromerzeugung machten unter Umständen Sinn. Wer seine Heizungsanlage austausche, sollte parallel einen sogenannten hydraulischen Abgleich vornehmen lassen. Dabei werden sämtliche Heizkörper im Haus detailliert ausgesteuert, die Wärme- und Wasserzirkulation im Heizsystem optimiert.